Thema Reizdarm

Volksleiden Reizdarmsyndrom – welche Präparate sind empfehlenswert? Unsere Redaktion macht den Check!

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25.04.2024 – München, DE

Das Reizdarmsyndrom ist eine wahre Volkskrankheit! Rund 16 Prozent der Deutschen werden inzwischen von wiederkehrendem Durchfall geplagt, oft gepaart mit Bauchschmerzen und Blähungen, manchmal sogar Verstopfung. Das ist bereits jede(r) Achte!1

Mittlerweile gibt es am Markt eine breite Auswahl möglicher Therapieoptionen. Doch welche sind für Betroffene empfehlenswert? Unsere Redaktion hat für Sie den Test gemacht.

Warum das Reizdarmsyndrom keine neuartige Erkrankung ist

Im Internet und in Gesundheitsmagazinen liest man immer häufiger davon: Reizdarmsyndrom.  

Tatsächlich leiden aber bereits seit Jahrhunderten viele Menschen immer wieder unter Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen – lange ohne erkennbare Ursache.

Reizdarm – ein Leiden mit vielen Gesichtern

Sogar Hippokrates höchstselbst, oft als „Vater der modernen Medizin“ bezeichnet, konnte sich keinen Reim darauf machen. Immerhin beschrieb er bereits vor über 2.000 Jahren einen Patienten, der unter Abdominalbeschwerden (medizinisch für Beschwerden in der Bauchgegend), verändertem Stuhlverhalten (Durchfall und Verstopfung), Blähungen und Stuhldrang litt.

Seit einigen Jahren jedoch weiß man, dass viele Patienten mit damit einhergehenden, wiederkehrenden Darmbeschwerden eines gemein haben: eine ungewöhnlich durchlässige Darmbarriere.

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Dieses Phänomen wird als „Leaky Gut“ bezeichnet, also sozusagen ein löchriger Darm. Eine zentrale Rolle spielt dabei die sogenannte Darmepithelzellenschicht.

Diese besteht aus einer nur einlagigen Schicht von Zellen, die über Verbindungen (sogenannte Tight Junctions) eng zusammengehalten werden. In Untersuchungen fiel jedoch auf, dass eben diese Tight Junctions bei Menschen mit wiederkehrenden Darmbeschwerden an manchen Stellen durch kleinste Schädigungen nicht so eng beieinanderliegen, wie sie es sollten.

Diese als Mikroläsionen bezeichneten Schädigungen ermöglichen es Erregern, in die Darmwand einzudringen und das dahinterliegende enterische Darmnervensystem zu reizen. Dadurch kann es zu den für Betroffene nur allzu vertrauten Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung kommen.

Was macht ein Reizdarm-Präparat aus und welche Produkte erfüllen unsere Ansprüche?

Qualitätsmerkmal 1: Wissenschaftliche Evidenz

Reizdarm ist eine komplexe und chronische Darmerkrankung, die die Lebensqualität Betroffener stark einschränken kann. Die Wirksamkeit von Produkten, die zur Linderung von Reizdarmsymptomen beworben werden, sollte daher wissenschaftlich belegt sein.

Wissenschaftliche Studien ermöglichen es, die Wirksamkeit eines Produktes objektiv zu bewerten und festzustellen, ob es tatsächlich die versprochenen Vorteile bieten kann. Ein gutes Produkt sollte aus diesen Gründen unbedingt auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt sein.

 

Qualitätsmerkmal 2: Hilfe bei allen Symptomen des Reizdarmsyndroms

Das Reizdarmsyndrom ist ein vielschichtiges Leiden mit verschiedenen Symptomen, darunter Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung.

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Außerdem treten die Symptome in unterschiedlicher Intensität und Kombination auf. Daher ist kein Fall wie der andere. Was für den einen Patienten funktioniert, funktioniert für den anderen vielleicht nicht. Ein Reizdarm-Produkt, das Hilfe gegen eine breite Palette von Symptomen leistet, bietet aus diesem Grund viel mehr Flexibilität.

Dagegen sind Präparate, die sich nur auf einzelne Symptome fokussieren, für einen Großteil der Betroffenen unbrauchbar oder gehen das Problem schlichtweg nicht ganzheitlich an und können sich dadurch nicht nachhaltig positiv auf die allgemeine Lebensqualität auswirken.

Nicht zuletzt ist ein ursächlicher Ansatz wichtig. Nur so kann der Reizdarm an der Wurzel behandelt und Betroffenen langfristig geholfen werden. Viele Präparate unterdrücken die Symptome lediglich, weshalb diese nach einer Weile wieder zurückkehren. Das eigentliche Problem wird aber ignoriert.

 

Qualitätsmerkmal 3: Empfehlungen durch Fachgremien

Die für ein Reizdarm-Produkt so elementare wissenschaftliche Evidenz ist oft die Grundlage für medizinische Leitlinien (wie die S3-Leitlinie) und Empfehlungen, die von Fachgesellschaften und Gesundheitsbehörden herausgegeben werden.

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Die Mitglieder dieser Fachkreise verfügen über umfangreiche Erfahrung, mithilfe derer sie den gegenwärtigen Kenntnisstand zu Grundlagen, Diagnostik und Therapie bewerten und in praxisnahe Empfehlungen übertragen, die Ärzten bei der Behandlung des Reizdarmsyndroms helfen sollen.3

Die Entwicklung solcher Leitlinien erfolgt neben Fachgesellschaften oft in Zusammenarbeit mit verschiedenen Experten aus der Medizin und dem Gesundheitswesen, um einen breiten Konsens in der medizinischen Gemeinschaft zu erreichen. Das wiederum trägt dazu bei, dass die Empfehlungen als vertrauenswürdig gelten.

Produkte, die durch solche Empfehlungen unterstützt werden, genießen in der Regel eine höhere Akzeptanz und Glaubwürdigkeit beim medizinischen Fachpersonal und letzten Endes auch beim Verbraucher.

 

Qualitätsmerkmal 4: Die Einfachheit der Einnahme

Das Leben von Menschen mit Reizdarm wird häufig von ihren Darmbeschwerden bestimmt. Zumindest die Einnahme eines Präparats gegen die Beschwerden sollte deshalb nicht noch zusätzlich als Last empfunden werden.

Die Einfachheit der Einnahme ist daher auch aus ganz banalen Gründen wichtig: Denn ein einfaches Einnahmeschema erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene das Produkt korrekt einnehmen beziehungsweise verzehren und die Anwendung ordnungsgemäß durchführen.

Eine einfache Einnahme erleichtert es Patienten, das Produkt auch über einen längeren Zeitraum zu nehmen, was meist erforderlich ist, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Erleichtertes Schlucken durch kleine Kapseln, die einfache Integration in den Alltag oder auch die Unabhängigkeit von Hilfsmitteln können allesamt eine Rolle spielen.

 

Qualitätsmerkmal 5: Die Produktart

Vielen Verbrauchern ist der Unterschied zwischen Produktarten gar nicht bekannt, da er für sie im Alltag auch keine Rolle spielt. Doch bei genauerer Betrachtung kann die Art des Produktes durchaus ein Qualitätsmerkmal sein. Nahrungsergänzungsmittel beispielsweise sollen, wie der Name schon sagt, die Ernährung ergänzen.

Sie unterliegen weniger strengen regulatorischen Anforderungen und erfordern in der Regel keine umfangreichen klinischen Studien zu Wirksamkeit und Sicherheit. Ganz anders sieht es bei Medizinprodukten aus. Sie sind dazu bestimmt, gezielt medizinische Zwecke zu erfüllen und unterliegen strengen regulatorischen Vorschriften durch Gesundheitsbehörden.

Diese Produkte müssen nachweislich anhand wissenschaftlicher Evidenz einen vorgesehenen medizinischen Zweck erfüllen. Zusammenfassend ist ein Medizinprodukt im Gegensatz zu einem Nahrungsergänzungsmittel also durch eine höhere wissenschaftliche Evidenz gestützt.

Reizdarm-Präparate im Test

Entsprechend dieser Kriterien haben wir fünf der bekanntesten Produkte untersucht und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:

Bewertung 1 1 Scaled 1

KIJIMEA® REIZDARM PRO

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Gesamtwertung
95
/100
WISSENSCHAFTLICHE EVIDENZ
100/100
HILFE BEI ALLEN REIZDARMSYMPTOMEN
100/100
EMPFEHLUNG DURCH FACHGREMIEN
100/100
EINFACHHEIT DER EINNAHME
75/100
PRODUKTART
100/100

Vorteile

  • Der Hersteller ist in medizinischen Kreisen für seine Forschung und Innovationen bekannt.

  • Deckt alle Symptome des Reizdarmsyndroms ab.

  • Wirksamkeit durch Goldstandardstudien und Empfehlungen durch Fachgremien gestützt.

  • Vegan, gluten- und laktosefrei.

  • Keine bekannten Nebenwirkungen.

Nachteile

  • Trotz Vertrieb über den eigenen Shop, Amazon und diverse Online-Apotheken hat der Hersteller aufgrund der hohen Nachfrage immer wieder mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen.

  • Wirkung setzt meist erst nach einigen Tagen der Einnahme ein. Laut Hersteller wird eine Einnahme über mindestens 8, besser 12 Wochen empfohlen.

Produktprofil

Kijimea® PRO ist ein Medizinprodukt, das speziell zur Behandlung des Reizdarmsyndroms entwickelt wurde. Interessant ist der Ansatz, der hinter dem Präparat steckt: Die Kapseln enthalten den patentierten hitzeinaktivierten Bakterienstamm B. Bifidum HI-MIMBb75, der sich sinnbildlich wie ein Pflaster an die geschädigte Darmbarriere anheftet, so der Hersteller.

Unter diesem “Pflaster“ kann die Darmbarriere selbstständig abheilen, die Symptome können zurückgehen. Das zeigt sich auch in der Breite der Anwendung – Kijimea® PRO hilft nachweislich bei allen Symptomen des Reizdarmsyndroms, also Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und Verstopfung.

Auch die wissenschaftliche Evidenz hinter dem Produkt hat uns beeindruckt: In umfangreichen klinischen Studien wurde nachgewiesen, dass dieser Bakterienstamm, sowohl in lebender als auch in hitzeinaktivierter Form, alle Symptome des Reizdarmsyndroms lindern kann. Unseren Recherchen nach handelt es sich bei der Studie zum hitzeinaktivierten HI-MIMBb75 um die größte bekannte OTC-Reizdarmstudie.

Unabhängig von den Mahlzeiten werden zwei kleine Kapseln täglich eingenommen. Damit lässt sich das Produkt zu einfach in den Alltag integrieren. Die volle Punktzahl hätten wir vergeben, wenn bereits eine Kapsel ausreichend gewesen wäre. Trotzdem landet das aus der Werbung bekannte Präparat in unserem Test auf Platz 1.

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Bewertung 2 Scaled 1

LIADIN REIZDARM

Liadin Reizdarm
Gesamtwertung
65
/100
WISSENSCHAFTLICHE EVIDENZ
25/100
HILFE BEI ALLEN REIZDARMSYMPTOMEN
75/100
EMPFEHLUNG DURCH FACHGREMIEN
50/100
EINFACHHEIT DER EINNAHME
75/100
PRODUKTART
100/100

Vorteile

  • Wirkstoff lindert Durchfall und Verstopfung etwas und kann auch Blähungen reduzieren.

  • Im Prinzip praktische Darreichungsform für unterwegs.

  • Guar kann bei längerer Anwendung präbiotisch wirken.

Nachteile

  • Klebrige Flüssigkeit fließt beim Öffnen leicht über die Hände.

  • Künstliches Aroma.

  • Erhöhter Ballaststoffgehalt kann zu erhöhter Stuhlfrequenz führen.

  • Keine klinische Studie mit dem Produkt zum Nachweis der Wirksamkeit bekannt.

  • Enthält Hilfsstoffe wie Sucralose und Aromen.

Produktprofil

Das Medizinprodukt Liadin Reizdarm belegt Platz 2 und ist das einzige Produkt in unserem Test, das in flüssiger Form dargereicht wird. Zwar existieren keine Studien zum Nachweis der Wirksamkeit des Präparats. Für Guargummi, einen der Hauptwirkstoffe, gibt es jedoch einzelne Untersuchungen. Das enthaltene hydrolisierte Guargummi kann recht flexibel auf zwei gegensätzliche Ausprägungen des Reizdarmsyndroms wirken:

Bei Verstopfung wird die gebundene Flüssigkeit wieder an den Stuhl abgegeben und weicht ihn auf. Bei Durchfällen hingegen bindet die Faser Wasser und trägt dazu bei, dass der Stuhl fester wird. Das enthaltene Simeticon ist ein bekannter Wirkstoff zur Verringerung von Gasen im Darm. Bei Bauchschmerzen gibt es für die Wirkstoffe jedoch keinen wissenschaftlichen Wirknachweis.

Die gallertartige Flüssigkeit ist in Sachets verpackt, die sich beim Öffnen mitunter über die Hände ergießt und verklebt. Liadin Reizdarm enthält zusätzlich Aromen, Sucralose und andere Hilfsstoffe – und ist daher unter Umständen nicht für jeden geeignet. Laut Hersteller hilft die präbiotische Wirkung des Produktes zudem, die normale Darmflora wiederherzustellen. Auch hierfür gibt es jedoch keine wissenschaftliche Evidenz.

Liadin Reizdarm
Bewertung 3 Scaled 1

NUPURE NUCOLSAN

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Gesamtwertung
60
/100
WISSENSCHAFTLICHE EVIDENZ
50/100
HILFE BEI ALLEN REIZDARMSYMPTOMEN
75/100
EMPFEHLUNG DURCH FACHGREMIEN
0/100
EINFACHHEIT DER EINNAHME
75/100
PRODUKTART
100/100

Vorteile

  • Pflanzliches Produkt.

  • Vegan, laktose- und glutenfrei.

  • Medizinprodukt.

Nachteile

  • Keine Empfehlung durch Leitlinien, durchwachsene wissenschaftliche Evidenz.

  • Einnahme zweimal täglich notwendig.

  • Häufigerer Stuhlgang möglich.

Produktprofil

Auch bei Nucolsan von Nupure handelt es sich um ein Medizinprodukt. Dessen in Sachets verpacktes Granulat setzt auf einen pflanzlichen Wirkstoff aus der Aloe-Vera-Pflanze (Aloe Barbadensis Mill.), der auch AVH200 genannt wird.

Leider ist die wissenschaftliche Evidenz dazu durchwachsen. Zwar wollen vereinzelt Studien AVH200 eine gewisse Linderung bei verschiedenen Reizdarmsymptomen nachgewiesen haben, andere Studien wiederum widersprechen diesen Beobachtungen. Dem schließen sich auch die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und die Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität im Rahmen der S3-Leitlinie für das Reizdarmsyndrom an. Aloe Vera findet in dieser zwar Erwähnung, allerdings lediglich in dem Zusammenhang, dass es keine Hinweise zur Wirksamkeit gibt.

Was wir besonders bedenklich finden: Fruktose hat einen der höchsten Anteile unter den Inhaltsstoffen in diesem Produkt. Diese sollte bei einem Präparat gegen Reizdarm jedoch nicht enthalten sein, da er bei der recht weitverbreiteten Fruktoseintoleranz zusätzlich zu heftigen Darmbeschwerden führen kann.

Recht einfach ist dagegen die Einnahme: Ein- bis zweimal täglich muss ein Sachet in einem Glas Wasser aufgelöst werden. Noch praktischer wäre es, wenn das Granulat auch ohne Wasser eingenommen werden könnte. Damit landet das Produkt auf einem soliden 3. Platz.

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Bewertung 4 Scaled 1

PRIMAL HARVEST PRIMAL BIOTICS

Primal Harvest Primal Biotics
Gesamtwertung
45
/100
WISSENSCHAFTLICHE EVIDENZ
25/100
HILFE BEI ALLEN REIZDARMSYMPTOMEN
0/100
EMPFEHLUNG DURCH FACHGREMIEN
25/100
EINFACHHEIT DER EINNAHME
100/100
PRODUKTART
75/100

Vorteile

  • Kann laut Hersteller die Darmflora allgemein verbessern.

  • Enthält Präbiotika wie Inulin.

Nachteile

  • Linderung von Reizdarmsymptomen nicht nachgewiesen.

  • Enthaltene Bakterienmixtur nicht wissenschaftlich erforscht.

  • Durch fehlende Angabe der Bakterienstammspezifität kann keine Aussage über Wirkweise der Bakterien getroffen werden.

  • Im Glas sind die Bakterien nicht vor Luftfeuchtigkeit geschützt und können vorzeitig absterben.

Produktprofil

Die Primal Biotics von Primal Harvest landen in unserem Test auf dem vierten Platz.

Als Nahrungsergänzungsmittel ist das Produkt an weitaus niedrigere wissenschaftliche Standards gebunden als die Medizinprodukte in unserem Test. Primal Harvest wählt einen indirekten Ansatz zur allgemeinen Verbesserung der Darmflora. Durch eine Aufbesserung des Mikrobioms kann es laut Hersteller zu weniger Gasbildung kommen und die Regelmäßigkeit der Verdauung verbessert werden. Diese Aussagen sind jedoch nicht durch entsprechende Studien belegt.

Zudem wird keines der für das Reizdarmsyndrom typischen Symptome konkret und vor allem nachweislich gelindert. Lediglich die potenziell positiven Auswirkungen einzelner Bakterienstämme auf die Darmflora sind erforscht, jedoch nicht deren Zusammenspiel. So fehlen auch klinische Studien zu der speziell in diesem Produkt enthaltenen Zusammensetzung.

Auch die exakten im Produkt enthaltenen Stämme sind nicht transparent gemacht. Lediglich die Gattungen der Bakterien sind aufgeführt. Der Verzehr mit einer Kapsel pro Tag ist denkbar einfach, jedoch an eine Mahlzeit gebunden.

Primal Harvest Primal Biotics
Bewertung 5 Scaled 1

N1 REIZDARM-SYNDROM

N1 Reizdarm
Gesamtwertung
30
/100
WISSENSCHAFTLICHE EVIDENZ
0/100
HILFE BEI ALLEN REIZDARMSYMPTOMEN
25/100
EMPFEHLUNG DURCH FACHGREMIEN
0/100
EINFACHHEIT DER EINNAHME
25/100
PRODUKTART
100/100

Vorteile

  • Hilfe bei Blähungen und Völlegefühl.

  • Durch die entblähende Wirkung des Simeticons können laut Hersteller Druck und damit auch Bauchschmerzen reduziert werden.

  • Frei von Gluten und Laktose.

Nachteile

  • Keine Hilfe gegen Verstopfung.

  • Packung bei empfohlener Anwendung nach fünf Tagen leer.

  • Nicht überall verfügbar.

  • Wirksamkeit der Kombination von Inhaltsstoffen nicht hinreichend nachgewiesen.

Produktprofil

N1 Reizdarm-Syndrom ist ein Medizinprodukt, das einige Symptome des Reizdarmsyndroms lindern kann. Das entschäumende Simeticon kann die Gase im Bauch reduzieren und somit bei Blähungen und unter Umständen auch die dadurch hervorgerufenen Bauchschmerzen (nicht direkt durch Leaky Gut bedingte Bauchschmerzen!) lindern. Bei Verstopfung hilft es dagegen nicht.

In N1 Reizdarm-Syndrom ist zudem Mineralerde (Bentonit) enthalten, welche laut Hersteller verhindern soll, dass sich Giftstoffe, Viren oder Bakterien an den Darmschleimhäuten festsetzen. Es existieren Vermutungen aus der Forschung dahingehend, dass Mineralerde bei Symptomen des Reizdarmsyndroms helfen kann, allerdings sind diese bis dato noch nicht hinreichend verifiziert.

Eine Empfehlung durch Fachgremien wurde daher nach aktuellem Stand nicht ausgesprochen. Der Hersteller empfiehlt, zwei bis sechs Kapseln zu den Mahlzeiten einzunehmen. Damit ist die Zahl der einzunehmenden Kapseln außergewöhnlich hoch. Unter dieser Voraussetzung ist eine Packung außerdem nach gerade einmal fünf Tagen aufgebraucht.

So landet N1 Reizdarm-Syndrom in unserem Test auf dem letzten Platz.

N1 Reizdarm

Unser Fazit:

Wie sehr die Lebensqualität unter einem wankelmütigen Darm leiden kann, wissen Reizdarm-Betroffene nur zu gut. Wie verzweifelt Patienten aufgrund ihrer eingeschränkten Lebensqualität auf der Suche nach Hilfe sind, ist den Herstellern von Reizdarm-Präparaten sehr bewusst.

Unser Test hat gezeigt, dass die meisten Hersteller trotz großer Werbeversprechen oft nur eingeschränkt das leisten können, was sich Verbraucher erhoffen. Auffallend sind vor allem die unterschiedlichen Herangehensweisen, mit denen der Reizdarm bekämpft werden soll. Hier haben Käufer die Qual der Wahl.

Ob sich die Investition in Produkte mit mangelhaftem wissenschaftlichen Hintergrund lohnt, sollten sich Betroffene deshalb gut überlegen. Das aus der Werbung bekannte Kijimea® PRO punktet tatsächlich in unserem Test mit umfangreicher wissenschaftlicher Evidenz, einem breiten Wirkspektrum und einer einfachen Einnahme.

Quellenangaben

1Grobe T.G. et al. (2019). Arztreport 2019. Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse. Band 14.

2Layer P et al. (2021). Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM). Z Gastroenterol 2021; 59: 1323–1415.

Die Informationen auf dieser Seite stellen keine medizinische Beratung dar und sollten nicht als solche betrachtet werden. Konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie Ihre regelmäßige medizinische Versorgung ändern. Dieses Produkt ist nicht dazu bestimmt, Krankheiten zu diagnostizieren, zu behandeln, zu heilen oder zu verhindern. Die Wirkung ist von individuellen Faktoren abhängig. Die Abbildungen von Betroffenen sind nachempfunden und deren Namen geändert.